So fördern Sie die Work-Life-Balance Ihres Remote Teams

Die Digitalisierung, die "Always-on"-Kultur und die ständig steigenden Erwartungen am Arbeitsplatz haben zu einer Zunahme von psychischen Problemen wie Stress und Burnout bei Arbeitnehmern geführt. Laut Fehlzeiten-Report der AOK waren psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 12% die zweithäufigste krankheitsbedingte Ursache für das Fernbleiben vom Arbeitsplatz. 

Der Anstieg von Remote Work scheint diesen Trend noch weiter zu verstärken, da Remote-Mitarbeiter anfälliger für Burnout zu sein scheinen. So haben Untersuchungen ergeben, dass 69% der Mitarbeiter, die während der COVID-19-Pandemie von zu Hause aus arbeiteten, Burnout-Symptome hatten. 

Burnout und psychische Erkrankungen kosten Unternehmen viel Geld. Mitarbeiter, die aufgrund von Burnout ausscheiden, müssen ersetzt werden, was die Fluktuationskosten in die Höhe treibt, und gestresste und überlastete Mitarbeiter sind nicht so produktiv, wie sie sein könnten, was zu geringeren Einnahmen für das Unternehmen führt. 

Es liegt also im Interesse der Unternehmen, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu steigern und dafür zu sorgen, dass Remote-Mitarbeiter eine gesunde Work-Life-Balance finden. Wie Unternehmen das schaffen können, erfahren Sie hier.

Wie die Übersetzung der einzelnen Bestandteile des Begriffs schon andeutet, bedeutet Work-Life-Balance im Grunde nichts anderes, als dass Privat- und Berufsleben miteinander im Gleichgewicht stehen und keiner der beiden Lebensbereiche überwiegt. Im weiteren Sinne beschreibt Work-Life-Balance einen Zustand der persönlichen Erfüllung sowohl im Beruf als auch im Privatleben.

Zu viel zu arbeiten schadet offensichtlich der Work-Life-Balance, aber zu wenig Einsatz bei der Arbeit zu zeigen kann sich ebenso negativ auswirken, da dadurch das positive Gefühl der Erfüllung, das mit dem Erreichen bestimmter Ziele einhergeht, geschmälert wird. Außerdem macht es weniger Engagement letztlich schwieriger, einen tieferen Sinn in der eigenen Arbeit zu finden.

Um eine gute Work-Life-Balance zu erreichen, braucht es klare Grenzen zwischen dem Arbeitsplatz und dem Privatleben. Zudem ist es wichtig, genügend Zeit mit außerberuflichen Aktivitäten zu verbringen, um neue Energie zu tanken. Wie bei den meisten anderen Dingen im Leben auch, muss dies bewusst und zielgerichtet geschehen.

Menschen, die eine gesunde Work-Life-Balance haben, sind sowohl in ihrem Privatleben als auch in ihrer Arbeit voll präsent, weil sie es verstehen, beides voneinander zu trennen. So können sie sich voll und ganz auf das konzentrieren, was sie gerade tun, und sind in beiden Bereichen ihres Lebens produktiv und zufrieden mit sich selbst.

Hierin liegt auch der entscheidende Unterschied zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Integration. Letztere beschreibt eine Praxis, bei der Arbeit und Leben miteinander verbunden werden, um das Stressniveau zu senken und effizienter zu sein, indem persönliche und berufliche Aufgaben und Verpflichtungen gleichzeitig erfüllt werden.

Work-Life-Balance ist ein entscheidender Faktor für das Mitarbeiterwohl. Gelingt es nicht, Beruf und Privatleben miteinander in Einklang zu bringen, wirkt sich das schnell negativ auf die Produktivität, die Motivation und das Engagement des jeweiligen Mitarbeiters aus. Für das Unternehmen bedeutet das in der Regel Einnahmeeinbußen, da die Mitarbeiter nicht mehr mit voller Leistung arbeiten und es vermehrt zu Fehlzeiten kommt. 

In der heutigen Zeit leiden Mitarbeiter immer öfter unter stressbedingten psychischen Probleme und Burnout. Unternehmen verlieren dadurch wertvolle Mitarbeiter und müssen versuchen, diese unter Zeitdruck zu ersetzen. Angaben von Gallup zufolge leiden 76 Prozent aller Arbeitnehmer zumindest manchmal (wenn nicht sogar häufig) unter Burnout. 

Das weltweit tätige Analyse- und Beratungsunternehmen stellt außerdem fest, dass Burnout nicht einfach eine Frage der Überlastung ist (was bedeutet, dass eine einfache Reduzierung der Arbeitszeit nicht ausreicht), sondern dass die Art und Weise, wie Menschen ihre Arbeitsbelastung erleben, einen noch stärkeren Einfluss auf das Stressniveau hat als die Arbeitslast an sich. 

Burnout und Überarbeitung kosten Unternehmen jedes Jahr eine Menge Geld. So belaufen sich die finanziellen Folgen von Burnout und Stress in den Vereinigten Staaten Schätzungen zufolge auf über 500 Milliarden Dollar pro Jahr. Darin eingeschlossen sind Gesundheitskosten, Produktivitätsverlust wegen Mitarbeiterausfall, Mitarbeiterfluktuation und mehr. Auch wenn sich diese Zahlen auf die gesamte US-Wirtschaft beziehen, verdeutlicht der astronomische Betrag, dass eine mangelnde Förderung des Wohlbefindens der Mitarbeiter schwerwiegende finanzielle Folgen für Arbeitgeber haben kann.

Im Gegenzug können Unternehmen durch eine gezielte Förderung der Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter einige Verbesserungen erreichen. Dazu gehören:

• Steigerung der Produktivität, Motivation und Leistung

• Besseres Engagement der Mitarbeiter

• Weniger Fehlzeiten

• Verringerte Mitarbeiterfluktuation

• Umsatzsteigerung bei gleichzeitiger Kostensenkung

• Verbessertes Employer Branding

Der Anstieg von Remote Work beziehungsweise hybriden Arbeitsmodellen hat Themen wie Work-Life-Balance und Mitarbeiterwohl in den Fokus gerückt. Viele befürchten, dass die fehlende physische Trennung zwischen Arbeit und Privatleben das Erreichen einer gesunden Balance zwischen Berufs- und Arbeitsleben noch schwieriger macht, als es ohnehin schon ist.

Studien zeigen, dass diese Befürchtung durchaus gerechtfertigt ist und dass Menschen, die remote arbeiten, tatsächlich Probleme mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben haben. Ohne den fehlenden Arbeitsweg, der sowohl den Beginn als auch das Ende des Arbeitstages markiert, fällt es Arbeitnehmern viel schwerer, abzuschalten und für den Tag die Arbeit hinter sich zu lassen, was das Burnout-Risiko deutlich erhöht.

Angesichts der finanziellen Belastung, die Mitarbeiter-Burnouts mit sich bringen, liegt es im Interesse des Unternehmens, dass Mitarbeiter eine gute Work-Life-Balance finden. Eben das gehört auch zu den Aufgaben, die im Rahmen von Remote Leadership anfallen. Hier sind ein paar praktische Tipps, wie Sie die Work-Life-Balance in Ihrem Remote Team verbessern.

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran

Ein guter Manager beziehungsweise Team Leader sollte seinem Team ein gutes Beispiel geben. Dazu gehört nicht nur, dass Sie motiviert und engagiert sind, sondern auch, dass Sie zu einer angemessenen Zeit Feierabend machen, regelmäßig Urlaub nehmen und außerhalb der Arbeitszeiten auch wirklich offline gehen. 

All das mag paradox klingen - schließlich sind es die Führungskräfte, die eine gute Arbeitsmoral an den Tag legen sollten -, aber übermäßig engagierte Führungskräfte, die nie einen Tag frei nehmen, übertrieben häufig Überstunden machen und ständig online sind, geben den Mitarbeitern das Gefühl, dass sie dasselbe tun müssen. Auf lange Sicht erzeugt dies eine Menge Druck und führt dazu, dass Mitarbeiter erschöpft und unproduktiv sind.

Hören Sie zu und ergreifen Sie Initiative, wenn nötig

Aktives Zuhören ist eine der Schlüsselfähigkeiten, die Führungskräfte benötigen, um sicherzustellen, dass es den Mitgliedern ihres verteilten Teams gut geht. Nutzen Sie die regelmäßigen Calls und Gespräche, die Sie mit Teammitgliedern führen (sollten), um sich nach deren Wohlbefinden zu erkundigen, und achten Sie auf mögliche Anzeichen, dass Mitarbeiter Probleme haben, nach der Arbeit abzuschalten.

Wird deutlich, dass Mitarbeiter Schwierigkeiten haben, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu finden, sollten Sie Initiative ergreifen und vorschlagen, dass Mitarbeiter ein paar Tage Urlaub nehmen, um sich zu erholen, oder an einem von Ihrem Unternehmen angebotenen Programm zur Förderung der mentalen Gesundheit teilnehmen.

Kontaktieren Sie Ihre Mitarbeiter nicht mehr nach Feierabend

Sie können nicht erwarten, dass Ihre Mitarbeiter nach der Arbeit mit gutem Gewissen abschalten, wenn Sie derjenige sind, der ihnen nach Feierabend E-Mails und Slack-Nachrichten schickt. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie nichts verpassen, wenn sie nach der Arbeit offline gehen, und dass sie zwischen den Arbeitstagen - oder im Urlaub - nicht erreichbar sein müssen, indem Sie sie einfach nicht kontaktieren. 

Denken Sie daran: Auch wenn Sie in Ihrer E-Mail darauf hinweisen, dass sie nicht dringend ist und bis zum nächsten Tag warten kann, wird der Empfänger wahrscheinlich trotzdem das Gefühl haben, dass er sofort antworten muss.

Wussten Sie, dass es in einigen Ländern sogar gesetzlich verboten ist, Mitarbeiter nach Feierabend zu kontaktieren? In welchen Ländern Mitarbeiter ein offizielles Recht auf Abschalten haben, lesen Sie hier.

Bringen Sie Ihre Mitarbeiter dazu, nach Feierabend offline zu gehen

In manchen Fällen reicht es jedoch nicht aus, den Kontakt mit den Mitarbeitern außerhalb der Arbeitszeit zu vermeiden, um sie dazu zu bringen, nach der Arbeit auch wirklich abzuschalten. Stattdessen ist vielleicht aktive Überzeugungsarbeit nötig.

Ermutigen Sie Mitarbeiter aktiv, rechtzeitig Feierabend zu machen und berufliche E-Mails zu ignorieren, wenn sie nicht arbeiten. Dazu könnten Sie entsprechende Richtlinien in Ihr Mitarbeiterhandbuch aufnehmen, wie das am besten zu bewerkstelligen ist, und neue Mitarbeiter während des Onboarding-Prozesses darauf hinweisen.

Helfen Sie Ihren Mitarbeitern bei der Einrichtung eines richtigen Homeoffice

Die Trennung von Arbeit und Privatleben erfordert klare Grenzen. Je weniger Überschneidungen es zwischen den beiden gibt, desto besser. Während das Setzen von Grenzen in erster Linie eine mentale Herausforderung ist, die Mitarbeiter selbst bewältigen müssen, können Sie Ihrem Team helfen, indem Sie ihnen die nötige Ausrüstung zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um sich einen angemessenen Arbeitsplatz in ihrem Zuhause einzurichten.

Ein separater Arbeitsbereich in den eigenen vier Wänden macht es den Mitarbeitern leichter, eine räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatem zu schaffen und das Gefühl zu reproduzieren, nach der Arbeit das Büro zu verlassen und wortwörtlich die Tür hinter sich zu schließen. Auch ein Firmenlaptop und ein separates Firmenhandy können helfen. Auf diese Weise können Mitarbeiter arbeitsbezogene Apps und Posteingänge von ihren privaten Geräten löschen und kommen nicht in Versuchung, nach Feierabend berufliche E-Mails abzurufen oder Ähnliches.

Bieten Sie Freizeitaktivitäten und Wellness-Programme für Mitarbeiter an

Für einige Mitarbeiter ist es schwierig, eine gesunde Work-Life-Balance zu finden, weil sie nach der Arbeit keine Freizeitaktivitäten haben. In vielen Fällen liegt das daran, dass ihnen die nötige Motivation fehlt oder sie nicht allein zu Sportkursen oder anderen Aktivitäten gehen wollen. Da die regelmäßige Teilnahme an Freizeitaktivitäten förderlich für das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist, sollten Arbeitgeber hier nachhelfen, indem sie ihren Remote Teams Mitarbeitervorteile wie Online-Yogakurse oder Gutscheine für die Mitgliedschaft im Fitnessstudio anbieten.

Neben sportlichen Aktivitäten können Sie Ihre Mitarbeiter auch zu virtuellen Teambuilding-Aktivitäten bewegen, die ebenfalls Spaß machen und sich daher gut zur Freizeitgestaltung eignen. Das Gleiche gilt für Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens, wie z. B. Ernährungs- und Schlafcoaching.  

Solche Programme eignen sich auch hervorragend, um das Engagement Ihrer Mitarbeiter zu steigern. Weitere Tipps für mehr Mitarbeiterengagement in Remote Teams lesen Sie hier.

Stellen Sie Tools zur Verfügung, die die Arbeit erleichtern

Ein Grund für eine fehlende Work-Life-Balance kann auch sein, dass Mitarbeiter einfach nicht über die nötigen Tools verfügen, um ihre Arbeit effizient und während ihrer normalen Arbeitszeit zu erledigen - und deshalb länger im Büro bleiben müssen. Das bedeutet nicht nur, dass die eigene Freizeit einschränkt wird, sondern es kann mit der Zeit auch sehr frustrierend sein, was sich wiederum negativ auf die Arbeitsmoral und das psychische Wohlbefinden auswirkt.

Im Zeitalter der Digitalisierung gibt es jede Menge Tools, die das Arbeiten einfacher, schneller und effizienter machen. Und diejenigen, die diese einfache Art zu arbeiten zu schätzen gelernt haben, wissen, dass die richtigen Tools einen großen Unterschied machen können.

Sie fragen sich, welche Tools globale Teams brauchen? Die vollständige Liste finden Sie in diesem Blogbeitrag.

Führen Sie flexible Arbeitszeiten ein

Auch wenn manche behaupten, dass Freiheit und Flexibilität für Arbeitnehmer Fluch und Segen zugleich sind, so sind flexible Arbeitszeiten doch eine gute Möglichkeit, um eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden. Hierfür gibt es mehrere Gründe. 

Erstens bedeuten flexible Arbeitszeiten, dass es für die Arbeitnehmer einfacher ist, an Freizeitaktivitäten teilzunehmen - andernfalls sind Mitarbeiter durch ihre Arbeitszeiten häufig eingeschränkt. Zweitens können sie arbeiten, wann sie wollen, und zwar dann, wenn sie am produktivsten sind - das heißt, sie erledigen effizient ihre Arbeit und können danach abschalten. Drittens können Mitarbeiter mit Kindern tagsüber Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen und dann abends arbeiten, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich erleichtert.

Zum Mitarbeiterwohl zählen viele verschiedene Aspekte. Natürlich spielen eine gesunde Work-Life-Balance sowie die geistige und körperliche Gesundheit eine große Rolle, aber es gibt noch weitere Aspekte, die zum Wohlbefinden der Mitarbeiter beitragen. 

Ein wichtiger, aber oft vergessener Aspekt ist das sogenannte finanzielle Wohlbefinden. Finanzielle Sorgen können sich sehr negativ auf die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern auswirken. Daher sollte die finanzielle Absicherung der eigenen Mitarbeiter eine der obersten Prioritäten für Unternehmen sein. Die Gewissheit, dass sie finanziell abgesichert sind und ihr Gehalt pünktlich erhalten, um alle anfallenden Rechnungen zu bezahlen, ist für Arbeitnehmer eine große Erleichterung. 

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