Contractors
Author
Marlon Thorjussen
Date published
03.05.2020
Gleich vorweg: Wenn du nicht glaubst, dass die Weltwirtschaft langfristig weiter wachsen und der Wohlstand sich mehren wird, kannst du hier mit dem Lesen aufhören. Das gleiche gilt, wenn du Aktien, Dividenden und die Idee, Geld für sich arbeiten zu lassen, für Teufelszeug hältst. Hier geht es nämlich um zweierlei: Um das richtige Mindset und um die Idee, dass sich vergangene Ereignisse auf die Zukunft übertragen lassen.
Vor dem Hintergrund, dass die staatliche Rente bei den allermeisten Arbeitnehmern bereits lächerlich gering ausfallen wird und du als Freiberufler oder Selbstständiger in der Regel sogar noch weniger erwarten kannst, ist die private Altersvorsoge im Grunde alternativlos. Doch das Sparbuch wirft nichts ab und du weißt auch nicht, welche Whiskys, Weine oder Gemälde du horten solltest, bist du sie teuer verkaufen kannst?
Dann ist der Kapitalmarkt eine gute Option, um dein Erspartes während deiner beruflichen Laufbahn zu vermehren. So kannst du zweierlei erreichen:
ein kleines Vermögen schaffen
im Alter tatsächlich gut leben
Wie es geht, was du brauchst und was du erwarten kannst, erfährst du hier. Dabei soll der Fokus zunächst auf Exchange-Traded Funds (ETF) beziehungsweise Index-Fonds liegen.
Die Weltwirtschaft wächst im Mittel jährlich um einen geringen einstelligen Prozentbetrag. Dies geht einher mit steigendem Wohlstand, dem Wachstum von – unter anderem – auf Konsum ausgerichteten Konzernen und allgemein steigenden Löhnen. Diese Aussage gilt sogar dann, wenn Bremsungen durch Kriege, Wirtschaftskrisen und beispielsweise Pandemien mit einbezogen werden. Trotz aller Widrigkeiten, die politisch und menschlich auftreten können, kennen Aktien-Indizes (etwa der DAX oder der S&P 500) langfristig nur einen Verlauf – und zwar nach oben.
Schau dir beispielsweise mal diesen Index hier an. Es handelt sich um den MSCI World, auf den ich gleich noch zurückkomme. Sehr schön ablesen lassen sich das Platzen der Dotcom-Blase (um 2000), die Lehman- beziehungsweise Euro-Krise (2008, 2009) sowie die Corona-Pandemie (2020). Dennoch ist der Index auf eine Sicht von mehreren Jahrzehnten stets steigend – und somit auch der Wert der enthaltenen Aktien. Seit 1960 hat er sich trotz Krisen sogar nominal versechzehnfacht (Stand: 24. März 2020). Inflationsbereinigt ist das noch immer eine sehr ordentliche Wertsteigerung.
Wichtig ist das Verständnis dafür, dass über längere Zeiträume der Wert erfolgreicher börsennotierter Unternehmen sowie entsprechender Aktien-Indizes trotz immer wieder auftretender Abschwünge wächst. Entscheidend ist ein langer Anlagehorizont.
Wenn es um den Aufbau einer privaten Altersvorsorge am Kapitalmarkt geht, musst du in Jahrzehnten denken. Denn es kann auch mal drei, vier, fünf, sechs Jahre dauern, bis die Verluste eines Crashs ausgeglichen sind. Wer dabei bleibt, gewinnt am Ende aber.
Ein Index wie der oben erwähnte MSCI World zeigt die Performance einer Auswahl an Aktien. Dabei werden unterschiedliche Kriterien herangezogen. Beim DAX sind dies beispielsweise die 30 größten börsennotierten Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Der MSCI World enthält hingegen circa 1600 verschiedene Unternehmen aus 23 entwickelten Ländern und bildet so vor allem das Wachstum erfolgreicher Konzerne ab. Zu nennen sind etwa Apple, Coca Cola, Beiersdorf oder Nintendo. Der MSCI World All Country World Index (ACWI) geht noch weiter und enthält zusätzlich auch viele Unternehmen aus Schwellenländern – darunter Brasilien, China und Russland.
Diese Indizes lassen sich in ein Finanzprodukt verpacken, nämlich in einen ETF. Es handelt sich um einen Anteilsschein, dessen Wert an den Verlauf des Indexes, den er repräsentiert, gekoppelt ist. Bei einem ETF auf den DAX heißt das: Steigt der DAX, steigt der Wert des Anteilsscheins und umgekehrt.
Dabei werden Unternehmen aus dem Index entfernt und durch andere ersetzt, wenn sie gewisse Ansprüche nicht mehr erfüllen. Das heißt, dass sogar die Pleite eines Unternehmens bei einem breit diversifizierten Index-Fond keine große Auswirkung hat – es rückt ja etwas Besseres nach. Deswegen sinken Indizes wie der MSCI World in der Regel auch nur, wenn die globale Wirtschaft ins Straucheln gerät und nicht, wenn einzelne Branchen oder Länder in der Krise sind.
ETFs lassen sich an der Börse erwerben. Zudem können sie auch in Form eines Sparplans monatlich erworben werden. Wenn du beispielsweise monatlich 150 Euro in den Sparplan steckst, erhältst du jeden Monat den Gegenwert an Anteilen. Es werden dabei auch Bruchteile von Anteilsscheinen ausgegeben.
Eine solche Basisanlage mit ETFs hat gegenüber Einzelaktien für die langfristige Anlage mehrere Vorteile:
Du kannst deine Anlage sehr breit mit einem Produkt streuen (Diversifikation)
Du kannst auch ohne Fachwissen an der „Weltmarkt AG“ teilhaben
Die Auswahl von Aktien (und damit auch das totale Verlustrisiko) entfällt
Ein Sparplan mit ETFs läuft automatisch
ETFs sind kostengünstig; die laufenden Kosten liegen in der Regel bei weniger als 0,5 Prozent der Anlagesumme pro Jahr
Ein ETF-Sparplan ist, gerade bei kleineren Sparraten, ein relativ vielversprechendes Produkt für den Vermögensaufbau. Um die Risiken deiner Altersvorsorge minimal zu halten, solltest du einen sehr breit gestreuten Index-Fond oder eben mehrere ETFs besparen. Der MSCI World und der MSCI All Country World Index sind aufgrund der unglaublichen Diversifikation aber eine gute Basisanlage. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten. Grundsätzlich gilt aber, dass eine breite Streuung der beste Risikopuffer ist. Man spricht bei solchen Sparplänen ohne gezielte Auswahl von Einzelaktien auch vom „passivem Investieren“.
Wir glauben nun fest daran, dass die Welt nicht untergeht, der Kapitalismus nicht zum Erliegen kommt und Unternehmen auch weiterhin wachsen werden, weil der Wohlstand global wächst.
Zwei weitere Aspekte waren in der Vergangenheit allerdings auch besonders wichtig: Die Zeit und der Zinseszinseffekt.
Die Zeit ist deshalb so wichtig, weil es eben auch Abschwünge gibt. Diese auszusitzen, ist die wahre Kunst beim langfristigen Investieren. Halte dir einfach vor Augen, dass du in Jahren und Jahrzehnten denkst. Und wenn man sich die Aktien-Indizes über die letzten Jahrzehnte so ansieht, lässt sich ableiten, dass es bisher immer geklappt hat mit der Wertsteigerung. Ob diese nun gemittelt und inflationsbereinigt bei eher 5,0 oder 7,5 Prozent per Jahr liegt, ist eine Frage des Indexes sowie der genauen Berechnung. Höher als die Wertsteigerung auf dem Sparbuch ist sie aber allemal.
Der zweite Punkt ist der Zinseszinseffekt. Er beschreibt, dass eine Reinvestition von Gewinnen zu immer weiter steigenden Gewinnen führt. Bei ETFs bedeutet dies, dass sie „thesaurierend“ sind. Es gibt auch ausschüttende ETFs – die ihren Mehrertrag und Dividenden ausschütten. Zum Vergleich seien einmal sechs Prozent jährlich angenommen und 10.000 investiertes Anfangskapital.
Du siehst: Der Zinseszinseffekt vermehrt dein Kapital deutlich schneller. Der Effekt wird mit der Zeit größer.
Wichtig ist: Auf deinen Gewinn musst du bei Verkauf eine Steuer entrichten. Die wird von der Depot-Bank abgeführt und beträgt momentan (2020) pauschal 25 Prozent. Ein jährlicher Gewinn von bis zu 801 Euro ist derzeit steuerfrei.
Du bist frei in deinen finanziellen Entscheidungen und glaubst an weiteres Wirtschaftswachstum sowie Chancen am Kapitalmarkt? Super!
Was du nun noch für deine persönliche Altersvorsorge brauchst, sind ein Plan und ein Depot. Das Depot bekommst bei diversen Direkt-Banken. Eine kurze Google-Suche wird dir eine Auswahl zeigen. Wichtig ist, dass das Depot an sich keine Gebühren für das Führen verursacht und dass der Kauf von ETFs günstig ist. Ideal sind etwa Sparpläne, die für einen Euro pro Ausführung, gratis oder für einen sehr geringen prozentualen Betrag angeboten werden.
Das Depot eröffnest du durch einen Antrag. Dann musst du dich identifizieren (Post-Ident) und bekommst ein Konto. Auf dieses überweist du Geld. Dann kannst du an den Börsen handeln (ein ganz anderes Thema) oder eben ETFs kaufen beziehungsweise einen Sparplan einrichten.
Der Prozess dauert einige Tage, denn Sicherheit geht vor. Sicherheit ist auch in dem Zusammenhang wichtig, dass Aktien oder eben ETFs Sondervermögen sind – und somit sogar dann noch dir gehören, sollte der ETF-Anbieter in die Pleite rutschen. Sie sind nicht Teil der Insolvenzmasse und werden auch nicht in die Einlagensicherung (in der Regel 100.000 Euro) eingerechnet.
Offen gesagt: Es kann sein, dass die nächsten Jahrzehnte zu so großen Veränderungen führen, dass das hier alles obsolet wird. Aber in der Vergangenheit hat es immer funktioniert. Man muss also annehmen wollen, dass die Erfahrungen der Vergangenheit die Erwartungen an die Zukunft formen können.
Der entscheidende Unterschied zwischen staatlicher und privater Altersvorsorge am Geldmarkt ist aber letzten Endes der: Die staatliche Rente in Deutschland arbeitet mit einer Umlagefinanzierung. Das heißt, dass ein Euro reingeht, verwaltet und verteilt wird. Da kommt nicht einmal mehr der volle Euro beim Rentner an. Andere Länder sind da weiter und arbeiten auch auf staatlicher Ebene mit Fonds – wie etwa Norwegen. Altersvorsorge am Kapitalmarkt bedeutet immer, jetzt zu investieren, damit aus dem Euro im besten Falle zwei, drei, vier oder sogar sieben Euro werden.
Mach dir mal Gedanken darüber, wie du dich für die Zeit nach deinem aktiven Erwerb absichern möchtest. Natürlich gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten als diese dargestellte. Die private Altersvorsorge über ETFs ist nur ein besonders leicht auszuführender Weg. Aber es geht ja um dein Geld. Mach also das, was du für richtig hältst.
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