Remote Work
Author
Laura Bohrer
Date published
20.02.2023
Nach fast zwei Jahren Arbeit im Homeoffice stößt die Aussicht auf eine Rückkehr ins Büro bei vielen Arbeitnehmern auf wenig Begeisterung. So haben Umfragen gezeigt, dass 64% der weltweiten Arbeitnehmer in Erwägung ziehen würden, ihren Job zu kündigen und sich nach einer Remote-Stelle umzusehen, wenn ihr jetziger Arbeitgeber von ihnen verlangen würde, in Vollzeit ins Büro zurückzukehren. Während viele Arbeitgeber dauerhaft auf Remote Work umgestellt haben, haben andere bereits damit begonnen, ihre Belegschaft an den Arbeitsplatz im Büro zurückzuordern. CNBC berichtet sogar, dass rund 50% der Unternehmen ihre Mitarbeiter wieder ganztags im Büro haben wollen.
Seit offenkundig geworden ist, dass remotes Arbeiten bei Arbeitnehmern überaus beliebt ist, ist die Zahl der Stellenausschreibungen, die mit Homeoffice und mobilem Arbeiten werben, buchstäblich explodiert. So meldete LinkedIn zwischen Mai 2020 und Mai 2021 einen Anstieg von 357% bei den Stellenausschreibungen, die eine Remote-Stelle bewarben. Zeitgleich liest man in einem auf Forbes veröffentlichten Artikel, dass sich die Zahl der Remote-Stellenangebote im Laufe der Pandemie verdoppelt hat.
Doch obwohl in vielen Stellenausschreibungen Schlagwörter wie “Arbeit im Homeoffice” oder “100% Remote” auftauchen, so sieht die Realität häufig anders aus. Viele dieser sogenannten Remote-Stellen sind mit mehr Einschränkungen hinsichtlich Arbeitsplatz und Einsatzort verbunden, als es auf den ersten Blick scheinen mag, und nicht selten passiert es, dass Bewerber erst nach Unterzeichnung des Arbeitsvertrags erfahren, dass die Stelle doch nicht vollständig remote ist, wie ursprünglich gedacht. Wie aber können Arbeitnehmer anhand der Stellenausschreibung erkennen, ob es sich wirklich um eine Vollzeit-Remote-Stelle handelt?
Bevor wir uns im Detail ansehen, bei welchen Formulierungen in der Stellenausschreibung Vorsicht geboten ist, sollten wir erst einmal definieren, was eine Remote-Stelle eigentlich ist. Was genau bedeutet es, wenn der Arbeitsort in der Stellenbeschreibung mit “Remote” angegeben ist?
Im Grunde genommen handelt es sich bei einer Remote-Stelle um einen Job, bei dem der Arbeitnehmer nicht ins Büro gehen muss, um zu arbeiten. Während dieses grundlegende Merkmal von Remote Work recht einfach - und zugegebenermaßen auch recht logisch - klingen mag, kann remotes Arbeiten unterschiedliche Formen annehmen. Tatsächlich handelt es sich bei Remote Work um einen Oberbegriff für verschiedene Formen des mobilen Arbeitens. Mitarbeiter, die remote arbeiten, können entweder ausschließlich im Homeoffice arbeiten oder ein hybrides Arbeitsmodell verfolgen, bei dem zwischen Telearbeit und der Arbeit im Büro abgewechselt wird.
Trotz des weit verbreiteten Irrglaubens, dass remotes Arbeiten automatisch bedeutet, dass der Arbeitnehmer von überall aus arbeiten kann, besteht für viele Remote-Stellen eine geographische Einschränkung (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Laut Flexjobs ist dies sogar bei etwa 95% der als “remote” ausgeschriebenen Stellen der Fall, weswegen schätzungsweise nur rund 5% aller Remote-Jobs tatsächlich der allgemeinen Vorstellung des ortsunabhängigen Arbeitens entspricht.
Herauszufinden, dass die Stellenausschreibung, die doch so perfekt klang, in Wirklichkeit gar nicht remote ist, kann für Jobsuchende ziemlich enttäuschend sein. Ist ein Stelle fälschlicherweise als remote ausgeschrieben, obwohl Mitarbeiter an bestimmten Tagen oder zu bestimmten Anlässen doch im Büro anwesend sein müssen, heißt das aber nicht immer direkt, dass das personalsuchende Unternehmen versucht, Bewerber absichtlich in die Irre zu führen, um Sie auf die Stelle aufmerksam zu machen.
Eine Stellenausschreibung als “remote” zu kennzeichnen hat einen regelrechten Clickbait-Effekt, da viele Bewerber auf der Suche nach Stellen mit Homeoffice-Option sind. Und auch wenn es sicherlich das ein oder andere Unternehmen gibt, das (aus Verzweiflung) versucht, Kandidaten mit falscher Werbung anzulocken, um seine offenen Stellen zu besetzen - und angesichts der aktuellen Schwierigkeiten, Talente anzuwerben, könnte man diesen Unternehmen wohl noch nicht einmal einen Vorwurf machen - so ist die fälschliche Kennzeichnung von Stellen als “remote” nicht immer auf unethische Talent Recruiting Strategien zurückzuführen.
Vielmehr handelt es sich in vielen Fällen einfach um divergierende Interpretationen des Begriffs “Remote” oder um eine Fehleinschätzung, was die Machbarkeit eine solchen Arbeitsmodells angeht. Obwohl es viele Blogbeiträge und Artikel zum Thema Remote Work gibt, existiert noch immer eine Vielzahl von unterschiedlichen Interpretationen ortsunabhängigen Arbeitens und bestehende Missverständnissen des Begriffs halten sich weiterhin hartnäckig. Daher ist es gut möglich, dass der potenzielle zukünftige Arbeitgeber nicht die gleiche Vorstellung von Remote Work hat wie man selbst.
Eine weitere mögliche Erklärung, warum ein Unternehmen eine Stelle fälschlicherweise als “remote” annonciert, ist, dass die Stelle ursprünglich tatsächlich als Remote-Job geplant war, um den veränderten Anforderungen der Bewerber gerecht zu werden, sich die Stellenanforderungen aber nach Ausschreibung dahingehend geändert haben, dass zumindest ein Teil der Arbeit vom Büro am Unternehmenssitz aus erledigt werden muss. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn das Unternehmen seinen Mitarbeitern zunächst die Möglichkeit gibt, aus dem Homeoffice zu arbeiten, dann aber feststellt, dass dieses Arrangement für eine bestimmte Stelle einfach nicht machbar ist.
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Für Arbeitnehmer, die auf der Suche nach einer Vollzeitstelle sind, die vollständig im Homeoffice stattfindet, sorgt der kleine Zusatz “Remote” in der Stellenbezeichnung meist für Aufregung und große Hoffnungen. Hier empfiehlt es sich allerdings, das Kleingedruckte zu lesen, um sicherzugehen, dass die Arbeit auch wirklich komplett außerhalb des Büros stattfindet. Für viele stellt sich hier jedoch die Frage: "Woher weiß ich, ob eine Stelle wirklich remote ist?" Wie kann man anhand der Stellenbeschreibung erkennen, ob man wirklich ortsunabhängig arbeiten kann? Hier sind einige Formulierungen, auf die Sie achten sollten.
Stehen in einer Stellenausschreibung, die Sie interessiert, Formulierungen wie "Bewerber müssen in der Lage sein, je nach Bedarf vor Ort zu arbeiten" oder "Bewerber müssen möglicherweise von Zeit zu Zeit im Büro arbeiten", ist das ein eindeutiger Hinweis darauf, dass es sich nicht um eine vollständige Remote-Stelle, sondern um ein hybrides Arbeitsmodell handelt. Für Arbeitnehmer, die eine Anstellung in der umliegenden Region suchen und denen es einfach nur wichtig ist, dass sie an den meisten Tagen im Homeoffice arbeiten können, ist ein solcher Mix aus Homeoffice und Arbeit im Büro unter Umständen genau das Richtige. Für diejenigen, denen es bei ihrer neuen Tätigkeit um volle Flexibilität und Ortsunabhängigkeit geht, heißt es in einem solchen Fall jedoch weitersuchen.
Sehr oft werden offene Stellen als remote ausgeschrieben, während von Bewerbern gleichzeitig verlangt wird, in die Nähe des Firmensitzes zu ziehen. Wird von Bewerbern verlangt, dass sie in unmittelbarer Nähe zum Unternehmensstandort wohnhaft sind, ist das ein guter Indikator dafür, dass es sich bei der ausgeschriebenen Stelle nicht um einen echten Remote-Job handelt, sondern dass Mitarbeiter zumindest gelegentlich ins Büro kommen oder für persönliche Besprechungen am Unternehmenssitz zur Verfügung stehen müssen.
Ohne weitere Angaben ist eine Formulierung wie "Sie werden an wöchentlichen Abteilungsbesprechungen teilnehmen" definitiv Grund genug, den Remote-Charakter der jeweiligen Stelle in Frage zu stellen. Denn wenn Sie nicht virtuell an den Besprechungen teilnehmen können, ist Ihre physische Anwesenheit erforderlich, was bedeutet, dass Sie örtlich gebunden sind und sich in der Nähe des Unternehmenssitzes aufhalten müssen. Die Notwendigkeit, an regelmäßigen persönlichen Meetings teilzunehmen, ist auch ein häufiger Grund, warum viele Unternehmen von potenziellen Bewerbern verlangen, trotz Homeoffice in der Nähe des Firmensitzes zu wohnen.
Arbeitnehmer, die auf der Suche nach einem Remote-Job sind, den sie von überall aus ausführen können, stellen häufig fest, dass trotz der Bewerbung der Stelle als “100% Remote" Einschränkungen bezüglich Aufenthalts- und Wohnort bestehen. So schränken viele Unternehmen die geographische Reichweite ihres Bewerberpools auf Deutschland ein. Diese Wohnortanforderungen haben oft einen steuerlichen Hintergrund oder hängen mit arbeitsrechtlichen Vorschriften zusammen. Wenn Sie für ein Unternehmen arbeiten, das seinen Sitz in einem anderen Land hat, kann das zu unerwünschten rechtlichen und steuerlichen Komplikationen führen. Arbeitnehmer, die volle Flexibilität suchen und für ihren Arbeitgeber von überall aus arbeiten wollen, sollten sich nach einem Unternehmen umsehen, das mit einem globalen Team arbeitet, dessen Mitglieder über einen Employer of Record oder eine ähnliche Lösung angestellt sind, die es dem Unternehmen ermöglicht, weltweit rechtskonform Mitarbeiter anzustellen.
Ebenfalls kritisch überprüfen sollten Sie Andeutungen, die vermuten lassen, dass das Unternehmen beabsichtigt, seine Belegschaft in naher Zukunft wieder ins Büro zurückzurufen. Formulierungen wie "Vorübergehend im Homeoffice” machen deutlich, dass das Unternehmen beabsichtigt, seine Homeoffice-Politik zeitnah zu widerrufen und Arbeitnehmer aufzufordern, an einem oder mehreren Tagen pro Woche doch wieder im Büro zu arbeiten. Daher sollten Sie sorgfältig prüfen, ob die derzeit im Unternehmen geltenden Remote-Work-Richtlinien auch in Zukunft gültig sein werden.
Unabhängig davon, aus welchem Grund eine Stelle fälschlicherweise als Remote ausgeschrieben wird, ist es sehr enttäuschend und ärgerlich, wenn man als Bewerber erst zu einem späteren Zeitpunkt im Bewerbungsprozess erfährt, dass die Stelle doch nicht völlig ortsunabhängig ist, und man zu dem Zeitpunkt bereits Zeit und Mühe in die Bewerbung und vielleicht sogar in die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch investiert hat. Was aber sollte man tun, wenn man herausfindet, dass die Stelle, auf die man sich beworben hat, gar kein echter Remote-Job ist, oder wenn man sich einfach nicht sicher ist, inwieweit die Arbeit im Homeoffice erledigt werden kann?
Welches Verhalten angemessen ist, hängt weitgehend von der jeweiligen Situation ab. Wenn Sie nach sorgfältiger Lektüre der Stellenbeschreibung Zweifel daran haben, ob es sich um eine Remote-Stelle handelt, sich aber wirklich für die Stelle interessieren, sollten Sie sich am besten direkt an den Arbeitgeber wenden und nachfragen. Auf diese Weise können Sie vermeiden, dass Sie sich unnötig auf eine Stelle bewerben, die Sie im Endeffekt vielleicht gar nicht haben wollen.
Wenn die Stellenbeschreibung zunächst wirklich remote zu sein scheint und Sie erst später im Bewerbungsprozess (z.B. während eines ersten Kennenlerntelefonats) herausfinden, dass die Arbeit doch an einen bestimmten Ort gebunden ist, sollten Sie das Unternehmen höflich darauf hinweisen, dass die gestellten Anforderung nicht mit der ursprünglichen Stellenbeschreibung übereinstimmen, und Ihre Bewerbung zurückziehen, wenn das Unternehmen darauf besteht, dass sie an gewissen Tagen oder zu bestimmten Anlässen ins Büro kommen müssen.
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