Contractors
Author
Marlon Thorjussen
Date published
10.05.2020
Finanzplanung – was ist das eigentlich? Nun, in allererster Linie ist die Finanzplanung für Freelancer ein Instrument. Es zeigt:
ob deine finanzielle Strategie aufgeht
ob sich dein Business rentiert
ob du deine Kosten decken kannst
deine Kosten, Einnahmen und was dir bleibt
Die Finanzplanung ist im Grunde eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung für all deine Geldein- und ausgänge. Sie ist Teil deiner persönlichen Buchhaltung und als solche regelmäßig zu pflegen. Die Finanzplanung ist ein flexibles Instrument, das Buchhaltung und Haushaltsbuch in einem ist. Du kannst sie aber auch ohne Berücksichtigung deiner persönlichen Lebenshaltungskosten erstellen. Wichtig ist für dich als Selbstständiger ja ohnehin eher, dass das, was übrig bleibt, auch für deinen Lebensstandard genügt.
Die Finanzplanung solltest du dabei bereits zu Beginn deiner Selbstständigkeit angehen (sie ist im Übrigen auch Teil des Business-Plans). Denn sie ist die Übersicht über Kosten und Einnahmen, die du erwartest – und damit eine Prognose.
Was gehört nun in eine richtige Finanzplanung bei Freelancern und Selbstständigen? Nun, das ist im Grunde leicht geklärt: Zuerst einmal alle Einnahmen und Ausgaben, die im Zusammenhang mit deinem Business entstehen. Das heißt, dass du mit dem Plan schon vorher kalkulierst, was eigentlich an Gewinn übrig bleibt.
Die Einnahmen-Seite ist dabei relativ simpel: Hier fließen in der Regel einfach diejenigen Einkünfte ein, die sich aus dem Verkauf deiner Dienstleistung oder deiner Produkte ergeben. Da die Finanzplanung auch dazu dient, einen finanziellen Leitfaden für die Zukunft zu haben, werden diese Einnahmen für einen für beispielsweise ein Jahr angelegten Finanzplan geschätzt. Das ist mitunter etwas schwierig, da die Einnahmen von Freelancern selten konstant sind. Doch versuchen solltest du es dennoch.
Bei immer wiederkehrenden Einnahmen (also monatliche Einnahmen durch Stammkunden etwa) fließen diese natürlich entsprechend ein.
Das Schätzen deiner Jahreseinnahmen hat dabei gleich zwei Vorteile: Zum einen erfährst du schnell, ob du dich verschätzt hast. Und zum anderen setzt du dir damit auch ein Ziel. Eine visualisierte Geldsumme, mit der geplant wird, ist nämlich viel konkreter als das Ziel „so viel wie möglich“ zu verdienen.
Auf der anderen Seite stehen deine Ausgaben. Als Solo-Selbstständiger sind dies vor allem Materialkosten, gegebenenfalls Mieten für die Arbeitsstätte und ähnliches. Aber auch ein aufgenommener Kredit oder geplante Investitionen fließen mit ein. Ansonsten fallen hier auch Mitarbeiterkosten, branchenspezifische Versicherungs- und Mitgliedsbeiträge und ähnliches mit ein.
Es ergibt sich also vorerst ein Saldo, der sich aus deinem Lohn und deinen Kosten im Zusammenhang mit der Arbeit zusammensetzt.
Bei Investitionen kannst du dabei folgendermaßen vorgehen: Du nimmst den Betrag, den du brauchst und teilst ihn durch die Anzahl der Monate, die noch bleiben, bis du die Investition tätigen möchtest. Dadurch hast du dann für eine gewisse Anzahl an Monaten „Kosten“, die du schon in die Finanzplanung mit einbeziehst. Bei Krediten werden hingegen einfach die Raten komplett eingetragen – bis die Schuld beglichen ist.
Die Höhe deiner Sozialversicherungsbeiträge sowie die Höhe deiner Steuern sind größtenteils von deinen Einnahmen abhängig. Für Freiberufler gilt ohnehin, dass sie ihre Steuern ständig mitrechnen müssen, denn wer zu wenig zurücklegt, riskiert existenzbedrohende Steuernachzahlungen.
Hier wird auch ersichtlich, warum die Prognose deiner Einnahmen so wichtig ist. Denn sie ermöglicht es dir, ungefähr abzuschätzen, wie hoch deine Sozialversicherungsbeiträge und deine Steuerlast letzten Endes werden. Und auch diese – vorerst geschätzten – Summen kommen in den Finanzplan. Beachte dabei, dass Sozialversicherungsbeiträge abhängig von deinen Einnahmen und die Steuern abhängig vom Gewinn (Einnahmen minus Ausgaben; EÜR) sind.
Mit einer ständig aktuellen Finanzplanung behältst du als Freelancer eben nicht nur im Blick, was du übrig haben wirst, sondern auch, wie viel du für die Steuern zurücklegen musst. Gleichzeitig kannst du bei starken Verschiebungen deiner Einnahmen über einen längeren Zeitraum – ob nach oben oder unten – abschätzen, ob du doch mehr oder weniger zurücklegen musst.
In der Regel möchten Banken und Investoren von dir einen Business-Plan sehen, wenn du dich am Beginn deiner Selbstständigkeit befindest und Geld brauchst. Und ein Teil deines Business-Plans ist eben auch die Finanzplanung. Diese sollte auf circa drei Jahre ausgerichtet sein, wobei das erste Jahr monatlich durchgeplant wird und dann jährliche Prognosen genügen. Diese Finanzplanung besteht aus folgenden Dingen:
Umsatzplan (Stichwort: SWOT-Analyse)
Kostenplan
Investitionsplan
Kapitalbedarfs- und Liquiditätsplan (möglicher Kapitalbedarf und Rücklagen für das Business)
Du siehst: Falls du einen Business-Plan hast, wirst du wohl auch nebenbei eine Finanzplanung erstellt haben. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn deine Selbstständigkeit mit Startkapital und Investitionen beginnen soll.
Nun bleiben nach Abzug aller Kosten und Beiträge am Monatsende ja hoffentlich auch noch gute Beträge übrig. Von diesen musst du zwei Dinge mindestens decken: Deine Lebenshaltungskosten und deine Rücklagen. Dabei ist die Altersvorsorge die wichtigste Rücklage, die ein Selbstständiger bilden sollte.
In vielen Fällen bist du als Freiberufler oder Selbstständiger nämlich nicht dazu verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Es gibt für dich andere Möglichkeiten – wie etwa Geldanlagen, Versicherungsprodukte oder private Rentenversicherungen. Was sinnvoll ist, hängt sehr von deinem Mindset und deinen finanziellen Mitteln ab. Doch monatlich einen gewissen Betrag zurückzulegen und am besten so zu nutzen, dass er sich vermehrt, solltest du als Selbstständiger ganz automatisch tun.
Die Lebenshaltungskosten bestehen indes aus mehreren Punkten:
Fixkosten
Konsumkosten
Mehrkosten für Urlaub und Anschaffungen
Dabei sind die Lebenshaltungskosten auch die Kosten, auf die du ganz konkret Einfluss nehmen kannst. Fixkosten sind zwar – Überraschung – fix, aber bei den anderen Posten kann man, wenn nötig, immer Abstriche machen, wenn das Geld knapp wird. Am besten lässt du es aber nicht dazu kommen.
Eine Art Grundstein der Finanzen eines jeden Selbstständigen ist die eiserne Reserve. Sie sollte in etwa so hoch sein, dass du drei Monate lang alle Kosten selbst dann decken kannst, wenn du keine Einnahmen hast. Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit existiert diese eiserne Reserve in der Regel nicht. Du solltest sie aber so schnell wie möglich – und noch vor dem Grundstein deiner Altersrücklage – aufbauen.
Für eine umfassende Finanzplanung genügen in der Regel Excel-Tabellen und ähnliche Programme. Dabei solltest du darauf achten, dass Änderungen oder Fehler schnell korrigiert werden.
Wenn es hingegen um die Bausteine deiner Finanzplanung geht, also beispielsweise um einen Umsatzplan, der auch Business-Plan-tauglich ist, dann findest du dafür online genügend gute Vorlagen. Der Vorteil besteht bei diesen nicht nur darin, dass sie übersichtlich sind, sondern auch darin, dass sie dich dazu bringen, dich einmal mit den Gründen für deine erwarteten Umsätze zu beschäftigen.
Ansonsten gilt: Deine Finanzplanung kannst du auch in Form eines Haushaltsbuches (schriftlich) führen, wenn du den Überblick behalten kannst. Hauptsache, du machst es.
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