Global Hiring
Author
Laura Bohrer
Date published
06.10.2022
Für Arbeitnehmer ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen Urlaub zu nehmen, um sich zu erholen und gesund und produktiv zu bleiben. Darüber hinaus gibt es jedoch auch unerwartete Situationen, in denen Mitarbeiter Urlaub in Anspruch nehmen müssen. Mitarbeiter in schwierigen Zeiten zu unterstützen und für ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden zu sorgen, gehört zur Fürsorgepflicht eines Arbeitgebers. Um dieser Pflicht nachzukommen, müssen Arbeitgeber jedoch wissen, unter welchen Umständen Urlaub gewährt werden muss oder kann.
Während dies bei der Arbeit mit einem lokalen Team von Mitarbeitern, die alle nach den Gesetzen desselben Landes beschäftigt sind, keine große Herausforderung darstellt, sieht die Sache bei einem globalen Team etwas anders aus. Jedes Land hat andere Vorschriften und Arbeitgeber müssen jede einzelne von ihnen kennen, um nicht rechtswidrig zu handeln. Aber welche verschiedenen Arten von Urlaub können Arbeitnehmer überhaupt in Anspruch nehmen? Und in welchen Ländern gelten sie? Hier ist ein Überblick über die häufigsten Urlaubsarten, die Arbeitgeber ihren globalen Teams gewähren müssen, sowie praktische Infos zu länderspezifischen Unterschieden.
Urlaubsansprüche und die Umstände, unter denen Mitarbeiter Urlaub nehmen können, sind von Land zu Land unterschiedlich. Aber es gibt einige Urlaubsarten, die in vielen Ländern auf der ganzen Welt Standard sind.
Der gesetzliche Jahresurlaub, meist einfach nur als Urlaubsanspruch eines Mitarbeiters bezeichnet, ist die Anzahl der bezahlten Urlaubstage, die Arbeitnehmer zu Erholungszwecken nutzen können. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) definiert bezahlten Urlaub als "den jährlichen Zeitraum, in dem Arbeitnehmer eine Auszeit von ihrer Arbeit nehmen und dabei weiterhin ein Einkommen beziehen und Anspruch auf sozialen Schutz haben" (freie Übersetzung aus dem englischen Original).
In jedem Land gibt es unterschiedliche Vorschriften darüber, wie viel Urlaub Arbeitgeber ihren Mitarbeitern gewähren müssen. Die ILO empfiehlt 3 Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr, aber viele Länder sehen einen Jahresurlaubsanspruch vor, der über die Empfehlung der ILO hinausgeht. In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben Arbeitnehmer beispielsweise Anspruch auf mindestens 4 Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr, wobei Länder wie Frankreich sogar bis zu 5 Wochen bezahlten Jahresurlaub vorsehen.
Urlaubstage, die Arbeitnehmern gewährt werden, damit sie sich von einer Krankheit oder Verletzung erholen können, werden als Krankheitsurlaub (manchmal auch als Krankenstand oder Krankheitstage) bezeichnet. In vielen Ländern ist Krankheitsurlaub obligatorisch. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Ländern, was die Dauer und Höhe der Lohnfortzahlung angeht. Auch bestehen Unterschiede, ab welchem Tag der Arbeitgeber Lohnfortzahlung zu leisten hat.
In einigen Ländern müssen Arbeitgeber bereits ab dem ersten Tag Krankengeld zahlen. In anderen Ländern besteht eine mehrtägige Wartezeit. Die Höhe der Zahlungen kann je nach Land zwischen gar keinem Lohn und vollem Lohn variieren. Das japanische Arbeitsrecht sieht zum Beispiel keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall vor. Stattdessen ist es Sache des Arbeitgebers, eine interne Regelung für den Krankheitsurlaub auszuarbeiten. In Ländern wie Finnland hingegen müssen Arbeitgeber kranken Mitarbeitern bis zu 10 Tage lang volles Gehalt zahlen.
Mutterschutz (seltener auch als Mutterschaftsurlaub bezeichnet) ist ein spezieller Urlaub für Arbeitnehmerinnen, die ein Kind erwarten. Er wird in der Regel in zwei mehrwöchige Intervalle jeweils vor und nach der Geburt aufgeteilt, damit sich die Mutter vor und nach der Entbindung erholen kann. Während des Mutterschutzes genießen Arbeitnehmerinnen Kündigungsschutz und erhalten in der Regel Mutterschaftsgeld von der Sozialversicherungsbehörde des jeweiligen Landes.
Laut Bloomberg gibt es nur sieben Länder auf der Welt, in denen es keinen bezahlten Mutterschaftsurlaub gibt. Eines davon sind die USA - obwohl Angestellte in Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern oder in öffentlichen Einrichtungen bis zu 12 Wochen unbezahlten Urlaub aus familiären und medizinischen Gründen (bekannt als FMLA) nehmen können. In allen anderen Ländern gibt es einen gesetzlichen Mutterschutz. In 118 Ländern dauert dieser sogar mindestens 14 Wochen, wie ein Bericht der Weltbank zeigt.
Der Vaterschaftsurlaub ist ein zusätzlicher Urlaub, der Vätern (oder Partnern von Frauen, die vor Kurzem entbunden haben) gewährt wird, um ihnen die Möglichkeit zu geben, eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Obwohl er nicht so weit verbreitet ist - und im Allgemeinen auch nicht so lange dauert - wie der Mutterschutz, nimmt der Vaterschaftsurlaub weltweit langsam zu. Wie aus dem oben erwähnten Bericht der Weltbank hervorgeht, haben 37 neue Länder zwischen 2011 und 2021 einen bezahlten Urlaub für Väter eingeführt. Damit ist die Gesamtzahl der Länder mit bezahltem Vaterschaftsurlaub auf 114 Länder gestiegen.
Die Dauer und Bezahlung des Vaterschaftsurlaubs variiert jedoch von Land zu Land erheblich. Während Länder wie Spanien die Dauer des Vaterschaftsurlaubs an die Dauer des Mutterschaftsurlaubs angepasst haben, sind in anderen Ländern lediglich ein paar Tage vorgesehen. Auch bei der Anspruchsberechtigung gibt es erhebliche Unterschiede. In einigen Ländern wie Singapur ist der Vaterschaftsurlaub ausschließlich Vätern vorbehalten, die mit der Mutter des Kindes verheiratet sind.
Elternzeit beziehungsweise Elternurlaub ist ein Familienurlaub, den Eltern in Anspruch nehmen können, um Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Dauer und Bezahlung des Elternurlaubs fallen von Land zu Land sehr unterschiedlich aus, ebenso wie die Zeitspanne, in der Eltern ihren Anspruch geltend machen können. In Estland zum Beispiel können Eltern bis zu 435 Tage Elternzeit beantragen. Damit gehört Estland zu den Ländern mit dem längsten Elternurlaub der Welt.
In einigen Ländern, wie z.B. Litauen, kann der Elternurlaub nur bis zum dritten Lebensjahr des Kindes genommen werden. In anderen Ländern können sich Eltern freistellen lassen, bis ihr Nachwuchs 8 Jahre alt ist. In nordischen Ländern wie Schweden sind Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub in einen universalen Familienurlaub integriert, der allen Eltern zusteht. Je nach Land kann der Elternurlaub auch Arbeitnehmern gewährt werden, die ein Kind adoptieren.
In vielen Ländern dürfen Arbeitnehmer ein paar Tage Sonderurlaub nehmen, wenn ein Familienmitglied stirbt. In Australien zum Beispiel muss Arbeitnehmern im Falle des Todes oder einer schweren Verletzung eines nahen Familienmitglieds zwei Tage Urlaub gewährt werden.
Unbezahlter Urlaub ist ein Zeitraum, für den der Arbeitnehmer von der Arbeit freigestellt, aber nicht bezahlt wird. Dabei handelt es sich in der Regel um eine Ausweichmöglichkeit, wenn der Arbeitnehmer alle anderen Urlaubsansprüche bereits aufgebraucht hat, aber aufgrund dringender Angelegenheiten frei nehmen muss. Während unbezahlter Urlaub in Ländern wie den USA, in denen es keinen bezahlten Krankheits- oder Elternurlaub gibt, durchaus üblich ist, wird er in anderen Ländern nur in Ausnahmefällen in Anspruch genommen.
In vielen Ländern können Arbeitnehmer, die Überstunden machen, diese entweder durch einen Lohnzuschlag oder durch zusätzliche Urlaubstage kompensieren lassen. Letzteres wird als Ausgleichsurlaub oder Freizeitausgleich bezeichnet. Die Berechnung erfolgt für gewöhnlich so, dass dem Mitarbeiter für jede zusätzlich geleistete Stunde eine Stunde Urlaub gutgeschrieben wird.
Keine Liste von Urlaubsarten am Arbeitsplatz wäre vollständig ohne die Erwähnung von Feiertagen. Feiertage markieren besondere Festtage zum Gedenken an historische Ereignisse oder anlässlich wichtiger kultureller oder religiöser Feste. In vielen asiatischen Ländern, darunter auch China, erstrecken sich einige dieser jährlichen kulturellen und religiösen Feste sogar über mehrere Tage und stellen eine wichtige Ergänzung zum ansonsten geringen gesetzlichen Jahresurlaubsanspruch dar.
Jedes Land hat eine andere Anzahl von Feiertagen - manchmal unterscheidet sich die Anzahl der Feiertage sogar von Region zu Region. In den meisten Ländern sind Feiertage bezahlte arbeitsfreie Tage. In den Niederlanden sind Arbeitgeber jedoch zum Beispiel weder verpflichtet, ihre Mitarbeiter an diesen Tagen zu bezahlen noch ihnen den Tag freizugeben.
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Neben den oben aufgelisteten häufigsten Urlaubsarten, auf die Arbeitnehmer in vielen Ländern der Welt Anspruch haben, gibt es mehrere Arten von Sonderurlaub, die zwar weniger häufig vorkommen, Arbeitgebern aber trotzdem ein Begriff sein sollten, wenn sie ein globales Team aufbauen wollen. Dazu gehören:
Sabbatical: Ein Sabbatical ist ein längerer Urlaub, der in der Regel nach dem Ermessen des Arbeitgebers gewährt wird und von den Arbeitnehmern zu Forschungs- und Ausbildungszwecken, zur beruflichen oder persönlichen Weiterentwicklung oder sogar zum Reisen genutzt werden kann. Die Dauer kann zwischen einem Monat und einem ganzen Jahr liegen.
Duvet Day: Bei dieser vor allem in den USA und im Vereinigten Königreich gängigen Praxis handelt es sich um einen zusätzlichen Urlaubstag, den Mitarbeiter nutzen können, um sich zu entspannen und auszuruhen. Er wird in der Regel im Rahmen eines Programms zur Unterstützung der psychischen Gesundheit der Mitarbeiter angeboten.
Freistellung nach Kündigung: Hinter der englischen Bezeichnung “Gardening Leave” steckt eine Art bezahlter Urlaub, der die Kündigungsfrist eines Arbeitnehmers im Falle der Beendigung des Arbeitsverhältnisses abdeckt. Diese Art der Freistellung ist gängig in Großbritannien, Neuseeland und Australien und beschreibt im Grunde eine Praxis, bei der der Arbeitnehmer nicht mehr zur Arbeit erscheinen muss, nachdem er seine Kündigung eingereicht hat.
Sonderurlaub anlässlich der Hochzeit: Die Hochzeit ist ein wichtiges Ereignis im Leben eines Menschen. Deshalb sehen viele Länder einen oder sogar mehrere Tage bezahlten oder unbezahlten Urlaub vor, den Arbeitnehmer anlässlich dieses Ereignisses in Anspruch nehmen können.
Pflegeurlaub: Pflegeurlaub kann je nach Land entweder bezahlt oder unbezahlt, kurz- oder langfristig sein. In der Ukraine zum Beispiel können Arbeitnehmer bis zu 30 Tage unbezahlten Urlaub nehmen, um ein krankes Familienmitglied zu pflegen.
Bildungsurlaub: Bildungsurlaub kann entweder ein gesetzliches Recht des Arbeitnehmers sein oder nach dem Ermessen des Arbeitgebers gewährt werden. In der Regel handelt es sich dabei um einige Tage, die der Arbeitnehmer zur Vorbereitung auf oder zum Ablegen von Prüfungen nutzen kann.
Urlaub für Opfer von Straftaten: Mitarbeiter, die Opfer von häuslicher Gewalt, sexueller Nötigung, Stalking oder anderen Straftaten werden, sollten eine Auszeit nehmen, um sich von dem Erlebten zu erholen und es zu verarbeiten. In Neuseeland zum Beispiel können Arbeitnehmer bis zu 10 Tage Urlaub wegen familiärer Gewalt nehmen.
Arbeitsgesetze liefern Arbeitgebern den rechtlichen Rahmen, innerhalb dessen Richtlinien sie eine unternehmensinterne Urlaubspolitik entwickeln können. Sie geben an, unter welchen Umständen Arbeitnehmer Anspruch auf Urlaub haben und wie lange der Urlaub jeweils ausfallen muss. Die gesetzlichen Mindestanforderungen in jedem Land einzuhalten, in dem ein internationales Unternehmen Mitarbeiter beschäftigt, ist unabdingbar, um die globale Compliance des Unternehmens zu gewährleisten.
Oftmals reicht es jedoch nicht aus, Mitarbeitern nur den gesetzlich vorgeschriebenen Mindesturlaub zu gewähren. So ist es in vielen Ländern üblich, dass Arbeitgeber über das gesetzlich vorgeschriebene Minimum hinausgehen und ihren Mitarbeitern großzügigere Urlaubsansprüche einräumen. In Deutschland zum Beispiel beträgt der gesetzliche Mindesturlaubsanspruch 20 Tage, aber es ist gängige Praxis, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern zwischen 25 und 30 bezahlte Urlaubstage pro Jahr geben. Dementsprechend sind die Erwartungen der Arbeitnehmer höher, was das Leistungspaket angeht.
Internationale Unternehmen, die weltweit Talente einstellen, verfügen für gewöhnlich nicht über das notwendige Wissen, was gängige Geschäftspraktiken und kulturelle Erwartungen angeht, und schaffen es daher oft nicht, attraktive Leistungspakete für Mitarbeiter zusammenzustellen, die es ihnen ermöglichen, Top-Talente anzuziehen und zu halten. Lösen lässt sich dieses Problem mit einem Employer of Record.
Ein Employer of Record ermöglicht es Unternehmen, Mitarbeiter im Ausland einzustellen, ohne dafür extra eine Tochtergesellschaft gründen zu müssen. Dank ihrer regionalen Expertise und ihres Fachwissens in Sachen Arbeitsrecht garantieren Employer of Record-Anbieter nicht nur volle Compliance über die gesamte Dauer des Arbeitsverhältnisses hinweg (angefangen von rechtskonformen Arbeitsverträgen bis hin zur ordentlichen Beendigung des Arbeitsverhältnisses), sondern können Unternehmen auch hinsichtlich zusätzlicher Urlaubstage und Sonderleistungen beraten, die in dem jeweiligen Land üblich sind.
Bei Lano arbeiten wir mit einem globalen Netzwerk von Employer of Record-Partnern zusammen, die Ihnen in über 150 Ländern weltweit mit ihrer Expertise zur Seite stehen. Buchen Sie eine Demo mit unserem Expertenteam, um zu erfahren, wie Lano Ihnen dabei helfen kann, die gesetzlichen Urlaubsbestimmungen überall auf der Welt einzuhalten und vor Ort die besten Talente zu gewinnen.
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